"Wie geht es einem Redemptoristen, wenn mit Pater Philipp ein Jesuit zur Ehre der Altäre erhoben wird?", wurde vor Kurzem der Schönenbergpfarrer gefragt. Antwort: "Überhaupt kein Problem. Wir freuen uns sehr. Pater Philipp hätte auch gut in unsere Ordensgemeinschaft gepasst, aber die hat es zu seinen Lebzeiten noch gar nicht gegeben. Er war ein menschennaher, missionarischer Seelsorger. Ein Priester mit einem besonderen Gespür für die Nöte der Zeit. Ein Zeuge Jesu inmitten einer verwundeten Welt. Das alles sind wichtige redemptoristische Anliegen. Insofern ist er uns ein großes Vorbild."
Philipp Jeningen wurde im Jahre 1642 in Eichstätt geboren und trat 1663 in den Jesuitenorden ein. 1672 wurde er zum Priester geweiht. Sein ursprünglicher Wunsch, Missionar in Indien zu werden, ging nicht in Erfüllung. 1680 wurde ihm die Betreuung des noch kleinen Wallfahrtsortes Schönenberg bei Ellwangen anvertraut. Damals stand dort nur eine kleine Kapelle, welche die zahlreichen Pilger nicht mehr fassen konnte. Es ist der Initiative von P. Philipp Jeningen zu verdanken, dass es ab 1882 zum Bau einer großen barocken Kirche kam. Sie war seit dem 18. Jahrhundert ein bedeutendes geistliches Zentrum für die ganze Region Ostwürttemberg und gilt heute als wichtigste Wallfahrtskirche in der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Als Seelsorger war Pater Philipp Jeningen unermüdlich in der ganzen Region um den Schönenberg unterwegs. Er besuchte gut 100 Ortschaften in der weiten Umgebung. Vielfach wurde er schon zu Lebzeiten als der "Gute Pater Philipp" bezeichnet, und bald nach seinem Tod im Jahre 1704 wurde seine Grab in der Liebfrauenkapelle der Ellwanger Stiftskirche zur Verehrungsstätte. 1901 wurde der Seligsprechungsprozess begonnen, der nun mit den Feierlichkeiten zur Seligsprechung seinen festlichen Höhepunkt findet.
Das Programm:
15. Juli, 21 Uhr:
Lichterprozession vom Schönenberg zum Ellwanger Marktplatz
16. Juli, 10 Uhr:
Pontifikalamt zur Seligsprechung auf dem Ellwanger Marktplatz
Hauptzelebrant: Kardinal Jean-Claude Hollerich (Luxemburg)
anschließend Mittagessen
16. Juli, 19 Uhr:
Pontifikalvesper in der Wallfahrtskirche Schönenberg
Hauptzelebrant: Diözesanbischof Gebhard Fürst
17. Juli, 10 Uhr:
Pontifikalamt am Bergaltar des Schönenberg, parallel Kinderkirche
Hauptzelebrant: Diözesanbischof Gebhard Fürst
anschließend Mittagessen
Bild: Gerhard Stock, Pater Philipp Jeningen (2003)