27.04.2024

Provinzial besucht Redemptoristen in Kerala

In unserer Provinz Wien-München leben und arbeiten seit über zwanzig Jahren Mitbrüder aus der Liguori-Provinz unserer Ordensgemeinschaft im indischen Kerala. Derzeit bereiten sich noch weitere indische Mitbrüder auf einen Einsatz bei uns vor.


P. Martin Leitgöb mit dem Provinzial von Kerala

P. Martin Leitgöb mit dem Provinzial von Kerala

P. Martin Leitgöb besucht ein Kleines Seminar

Besuch des Kleinen Seminars der Liguori-Provinz

P. Martin Leitgöb nimmt an einem syro-malabarischen Gottesdienst teil

Teilnahme an einem syro-malabarischen Festgottesdienst

P. Martin Leitgöb segnet Kinder und Jugendliche

Segnung von Kindern und Jugendlichen

Pater Martin Leitgöb besuchte Ende Jänner für sechs Tage die indische Liguori-Provinz der Redemptoristen in Kerala. Anlass des Besuches war die langjährige Zusammenarbeit der beiden Provinzen. Derzeit sind sechs Mitglieder der Liguori-Provinz in der Provinz Wien-München tätig. Vier davon arbeiten als Pfarrseelsorger in der Diözese Eisenstadt, zwei als Pfarrseelsorger in der Erzdiözese Freiburg im Breisgau. Weitere drei Mitglieder der indischen Provinz bereiten sich derzeit auf einen seelsorglichen Einsatz in der Redemptoristenprovinz Wien-München vor. Dem Provinzial war es deshalb wichtig, das Herkunftsumfeld seiner indischen Mitbrüder kennenzulernen und die bisherige Zusammenarbeit der beiden Ordensprovinzen in Gesprächen mit den Verantwortlichen in Kerala zu vertiefen.

Leitgöb: „Für mich war es der erste Besuch in der indischen Liguori-Provinz. Dabei ist bei mir das Bewusstsein dafür gewachsen, dass wir im Laufe unserer über 20-jährigen Partnerschaft in gewisser Weise zu Schwesterprovinzen geworden sind, geprägt von gegenseitiger Aufmerksamkeit und Solidarität. Dafür bin ich sehr dankbar, denn als Redemptoristen sind wir Angehörige einer weltweiten Ordensgemeinschaft. Es wäre eine Verarmung, würden wir uns nur für unseren eigenen kulturellen und kirchlichen Kontext interessieren. In Kerala konnte ich eine dynamische und vitale Ordensprovinz mit vielen jungen und talentierten Mitbrüdern aus nächster Nähe kennenlernen. Das schenkte mir Hoffnung und viele positive Impulse. Zugleich lernte ich aber auch tiefer zu verstehen, wie sehr unsere Mitbrüder in Indien auf Solidarität aus unseren Ländern angewiesen sind. Viele seelsorgliche Projekte, aber auch die Ausbildung der jungen Ordensmitglieder vor der Profess und der Priesterweihe wären ohne Hilfe aus  Österreich und Deutschland kaum möglich.“

Die Liguori-Provinz der Redemptoristen im indischen Bundesstaat Kerala besteht derzeit aus 87 Mitgliedern mit einem Altersdurchschnitt von 37 Jahren. 26 Mitglieder arbeiten oder studieren im Ausland. Die Provinz gehört dem syro-malabarischen Ritus an, der zu den ältesten Traditionen des Christentums weltweit gehört. Insgesamt hat die Provinz 11 Niederlassungen. Als Ordenspriester können die Redemptoristen der Liguori-Provinz kaum in der Pfarrseelsorge arbeiten. Die pastoralen Einsätze erfolgen fast ausschließlich in der außerordentlichen Seelsorge: Volks- und Gemeindemissionen, Begleitung von Exerzitien, Sozialpastoral und palliative Sorge um ältere Menschen, Jugend- und Berufepastoral sowie kirchliche Medienarbeit. Für letzteren Bereich betreibt die Provinz an ihrem Hauptsitz in Kalady ein eigenes Studio für Film- und Tonaufnahmen. Provinzial Leitgöb war von der Vielfalt und Qualität der pastoralen Arbeitsfelder beeindruckt: „Unsere indischen Mitbrüder verwirklichen hervorragend den bekannten Ausspruch unseres Ordensheiligen Klemens Maria Hofbauer: Das Evangelium muss ganz neu gepredigt werden.“

Bei seinen Besuchen in mehreren Ordenskommunitäten der Liguori-Provinz, darunter in allen Ausbildungshäusern, wurde dem Redemptoristenprovinzial eine enorme Gastfreundschaft entgegengebracht, die ein besonderes Kennzeichen indischer Kultur ist. Dasselbe bemerkte er auch bei verschiedenen Besuchen in Familien von Mitbrüdern: „Durch die Herzlichkeit meiner Gastgeber wurde die kulturelle Distanz stets sofort aufgehoben.“ Sehr beeindruckend fand er außerdem die Teilnahme an der festlichen Liturgie im syro-malabarischen Ritus anlässlich eines Gemeindefestes: „Der eineinhalb Stunden dauernde Gottesdienst samt anschließender Prozession, die Buntheit der Symbole, die Lebendigkeit des Gesanges und die innere Konzentration der Teilnehmenden auf das Wesen der Feier ließen mich eine große Gemeinschaft im Glauben trotz einer für mich unverständlichen Liturgiesprache verspüren.“

Resümee des Provinzials am Ende seiner Kerala-Reise: „Ich bin meinen indischen Mitbrüdern dankbar, mir ihre Kultur und ihre religiöse Tradition erschlossen zu haben. Eine Welt, die mir zunächst sehr fern und fremd erschien, ist mir in den wenigen Tagen meines Aufenthaltes sehr nahegekommen. Zugleich bin ich dankbar, dass wir einige indische Mitbrüder bei uns in der Provinz haben. Die Erfahrung lehrt, dass der Kontakt mit ihnen auch hierzulande sehr unkompliziert ist und dass sie alle ein hohes Maß an seelsorglichem Einfühlungsvermögen wie auch an kultureller Anpassungsfähigkeit besitzen. So bin ich überzeugt, dass wir in unserem Miteinander gut vorankommen werden.“


Von: CSsR_Red.