Im Jahre 1957 wurde P. Augustin Schmied von der damaligen Leitung der Provinz München freigestellt, um an der Universität Innsbruck ein Doktoratsstudium zu beginnen. Sein damaliger Doktorvater war der berühmte Jesuit Karl Rahner. Der junge Doktorand sollte über die Theorie der "Fides implicita" seine Dissertation schreiben. Bevor er allerdings sein Projekt beenden konnte, wurde ihm bereits eine Stelle als Professor an der damaligen Ordenshochschule in Gars am Inn übertragen. Später war P. Schmied auch Professor an den Ordenshochschulen in Hennef/Geistingen und in St. Augustin sowie Dozent am Institut für Lehrerfortbildung in Gars. Er arbeitete auch als Schriftleiter für die Zeitschrift "Theologie der Gegenwart", als Buchautor und als Seelsorger. So musste er seine Doktorarbeit zunächst auf die lange Bank schieben. Nebenher beschäftigte er sich weiter mit seinem Promotionsthema.
Jetzt im Alter von 90 Jahren kam alles an ein gutes Ende. Sein ursprünglicher Doktorvater Karl Rahner war zwar schon 1984 verstorben, doch die Katholisch-theologische Fakultät der Universität Innsbruck war bereit, die fertige Dokorarbeit anzunehmen. Am 11. Mai fand die Verteidigung der Arbeit statt. P. Schmied erwies sich sowohl in seinem Vortrag wie auch in der anschließenden Diskussion mit den anwesenden Professoren als ein brillanter Theologe. Er überzeugte mit einer umfangreichen und tiefen Sachkenntnis ebenso wie mit seiner Fähigkeit, das Thema klar und verständlich vorzustellen. Zugleich bewies er aber auch Humor, zum Beispiel wenn er in der Einleitung seines Vortrags bemerkte: "Mit meiner langen Studienzeit bin ich vielleicht nicht unbedingt ein Vorbild für heutige Studierende." Die Professoren sahen das anders und bewerteten seine Doktorarbeit mit der Bestnote.
Anzumerken ist übrigens noch, dass P. Augustin Schmied bereits im Jahre 2008 an der Universität Erfurt zum Doktor honoris causa promoviert wurde. Insofern ist er jetzt sogar Doppeldoktor.
Wir gratulieren herzlich!
Fotos: Rendika Nugraha / Universität Innsbruck