Im Früjahr 1894 fand in Rom ein Generalkapitel unserer Kongregation statt. Dabei wurde unter anderem über eine erneute geopgraphische Ausdehnung der missionarischen Tätigkeit debattiert. Der Eifer, an der Evangelisierung überseeischer Länder mitzuwirken war damals groß. Nicht zuletzt waren die europäischen Provinzen auch stark an Mitgliedern. Insofern war eine Ausdehnung auch in personeller Hinsicht möglich, vielleicht sogar erforderlich.
Bereits wenige Monate nach dem Generalkapitel wurde das Anliegen hinsichtlich eines großen und wichtigen Landes in Südamerika umgesetzt. Der Bischof der Diözese Goyaz in Brasilien hatte beim Generaloberen der Redemptoristen um Missionare angesucht. Dieser leitete die Bitte an die damalige "Oberdeutsche Provinz" weiter. Deren Provinzial P. Anton Schöpf meldete zurück: Man würde "mit großer Begeisterung" Patres und Brüder nach Brasilien schicken. So fand am 24. September 1894 die Aussendung der ersten Brasilienmissionare statt. Der Generalobere selbst war zu diesem Anlass nach Bayern gekommen.
Am 21. Oktober kamen die Patres und Brüder in Rio de Janeiro an. In der Zwischnezeit hatte auch noch der Bischof von Sao Paolo um Missionare gebeten und den berühmten Wallfahrtsort Aparecida als Wirkungsstätte angeboten. Deswegen wurde das Kontingent aufgeteilt. Von Rio de Janeiro ging die Reise zunächst mit dem Zug nach Sao Paolo. Von dort wallfahrete man nach Aparecida. Die einen blieben dort, die anderen zogen weiter in ihr Bestimmungsgebiet im Landesinneren.
Eine segensreiche Tätigkeit begann. Bis zum Zweiten Weltkrieg machten sich immer wieder Redemptoristen aus Süddeutschland nach Brasilien auf. Wichtig war ihnen aber, Einheimische für den Ordensberuf zu werben. Dies gelang im Laufe der Jahrzehnte immer besser, sodass es allmählich auch zu eigenständigen brasilianischen Provinzen kam.
Das 130-Jahr-Jubiläum der Ankunft der ersten Redemptoristenmissionare in Brasilien wird im Rahmen einer Versammlung der brasilianischen Redemptoristen vom 28. bis zum 31. Oktober gefeiert. An der Feier nimmt der Generalobere P. Rogério Gomes teil. Die damalige "Mutterprovinz" vertritt P. Provinzial Martin Leitgöb. Ein Bericht folgt!
