Ein italienischer Bischof habe, so heißt es, über Papst Franzsikus einmal das Folgende gesagt: "Er denkt wie ein Jesuit. Er ist gekleidet wie ein Dominikaner. Er lebt wie ein Franziskaner. Und er predigt wie ein Redemptorist." Mit dieser Aussage ist beschrieben, was den Predigtstil des Papstes ausmachte, was aber auch wir Redemptoristen versuchen: durch Verkündigung das Herz der Menschen mit einfachen Worten zu erreichen. Ob der Papst seine Weise zu predigen tatsächlich von den Redemptoristen gelernt habe, sei dahingestellt. Freilich kann man sagen, dass Papst Franziskus und die Redemptoristen von Anfang des Pontifikates an alles andere als gefremdelt haben. Auch wenn das Kirchenoberhaupt aus dem Jesuitenorden stammte, war man sich in den Anliegen, im Stil, im Charisma nahe. Immer wieder kam es während des 12jährigen Pontifikates zu herzlichen Begegnungen. In Erinnerung bleibt etwa die Audienz für die Teilnehmer des 26. Generalkapitels am 1. Oktober 2022. Weitere Audienzen fanden außerdem für die Accademia Alfonsiana und für die Generalleitung statt. Natürlich kam es im Laufe der Jahre auch zu vielen Einzelbegegnungen. Nicht zu vergessen ist auch, dass Papst Franziskus außergewöhnlich viele Redemptoristen zu Bischöfen und zwei unserer Mitbrüder, Joseph W. Tobin und Mykola Bychok, zu Kardinälen ernannt hat. Die beiden werden nun auch am Konklave zur Wahl eines neuen Petrusnachfolgers teilnehmen.
Gemeinsame Anliegen und eine große Nähe im Charisma merkten wir aber vor allem, wenn der Papst seine Liebe zu den Armen mit Worten und Gesten zum Ausdruck brachte, wenn er mit seinem Wirken versuchte, das Evangelium und die Lehre der Kirche in die heutige Zeit zu übersetzen, wenn er das Thema der Barmherzigkeit immer wieder unterstrich und schließlich wenn er einen einfachen und bescheiden, volksnahen Lebensstill pflegte. Das Leitwort, mit welchem er das Heilige Jahr ausstattete - Pilger der Hoffnung - hat eine große Gemeinsamkeit mit dem Motto, welches unser letztes Generalkapitel der Kongregation gegeben hat: Missionare der Hoffnung in den Fußspuren unseres Erlösers Jesus Christus. Wenn die sterblichen Überreste nun in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore bestattet sind, wird uns Papst Franzskus weiter nahe sein, denn von unserem Generalatshaus an der Via Merulana sind es nur wenige Schritte zur prominentesten aller römischen Marienkirchen.
Ruhe in Frieden, Papst Franziskus!