Seit drei Jahrzehnten befindet sich unsere Kongregation wie viele andere Ordensgemeinschaften in einem weltweiten Neustrukturierungsprozess. Provinzen werden zusammengelegt, Kooperationen über Ländergrenzen hinweg werden eingegangen, Schwerpunkte werden in großen Kontexten gesetzt. In den letzten Jahren hat das Tempo der Neustrukturierung zugenommen. So wurde beispielsweise aus bisher fünf Provinzen in Südeuropa eine einzige geschaffen. Auch in Nord- und Südamerika gab es ähnliche Vorgänge. Nicht immer ist es dabei leicht, unterschiedliche Traditionen und Mentalitäten unter einen Hut zu bringen. Die sprachliche Vielfalt macht die Sache nicht leichter. Auf der anderen Seite bewahrt die Neustrukturierung vor übermäßigem Provinzialismus, und sie stärkt das Zusammengehörigkeitsbewusstsein in der Kongregation.
Unsere Provinz Wien-München ist selbst im Jahre 2016 aus einer Föderation zweier bis dahin selbstständiger Provinzen hervorgegangen. Mittlerweile sind wir über die deutsch-österreichische Grenze hinweg gut zusammengewachsen. Ein ähnlicher Vorgang ist seit 2020 für den ganzen nord-west-europäischen Raum geplant. Die vier Provinzen Dublin, London, St. Clemens (Norddeutschland, Niederlande, Flandern, Schweiz) und Wien-München werden mit dem 1. August 2025 in eine gemeinsame Föderation eintreten. Dazu waren in den letzten Jahren viele vorbereitende Schritte, vor allem viele Gespräche und Begegnungen notwendig. Bereits im letzten Dezember wurde von den vier Provinzialen zusammen mit einem Moderator und einem Sekretär aus unseren Reihen - wir nennen dieses Team "Implementierungsgruppe" - der Entwurf eines Föderationsvertrags vorbereitet. Dieser wurde in den verschiedenen Gremien der Provinzen besprochen und zuletzt, am 2. und 3. August, einer Revision unterzogen. Die Gruppe traf sich zu diesem Zweck im Redemptoristenklsoter von Dundalk, Irland.
Rückschauend auf den bisherigen Weg können wir sagen: Es war gut, nicht sofort eine gemeinsame Provinz anzupeilen. Mit der Föderation haben wir die Gelegenheit, einander weiter besser kennenzulernen, auch voneinander zu lernen. Alle Provinziale und viele Mitglieder unserer Provinzen haben trotz aller Detailfragen die Hoffnung, dass es ein guter Weg werden wird. Umso mehr wir diesen Weg tatsächlich beschreiten, desto mehr Gemeinsamkeit wird untereinander entstehen, desto mehr werden wir auch den gesellschaftlichen und kirchlichen Herausforderungen in diesem Teil unserer Welt begegnen können. Feiern werden wir den Beginn der Föderation nächstes Jahr im Rahmen des Europäischen Jugendtreffens der Redemptoristen in Limerick.