11.11.2025

Ein neues Kapitel in der Geschichte

Am Fest des heiligen Alfons wurde im irischen Limerick die Föderation der vier nordwesteuropäischen Redemptoristenprovinzen gestartet.


Die Repräsentanten der vier Provinzen mit dem Generaloberen

Lange wurde darauf hingearbeitet. Seit dem 1. August 2025 ist es Realität. Die vier nordwesteuropäischen Ordensprovinzen vereinigten sich an diesem Tag zu einer Föderation. Damit vertiefen sie die Zusammenarbeit in ihrer pastoralen und missionarischen Arbeit, in den Bereichen von Aus- und Weiterbildung wie auch in weiteren Aufgaben und Zielen. Die Selbstständigkeit der Provinzen bleibt gewahrt, doch wurde mit dem Strukturmodell einer Föderation dem Bedürfnis nach einer stärkeren internationalen Vernetzung entsprochen. Die vier Provinzen - für Österreich und Süddeutschland ist es die Provinz Wien-München - decken ein Gebiet von sieben europäischen Staaten ab. Neben Österreich und Deutschland handelt es sich um die Schweiz, die Niederlande, Belgien, das Vereinigte Königreich, und die Republik Irland. Am Tag des Zusammenschlusses hatte die Ordensgemeinschaft in diesen Ländern zusammen knapp 250 Mitglieder und an die 30 Niederlassungen.

Die Feier der Inauguration der Föderation fand im Rahmen des gesamteuropäischen Jugendtreffens der Redemptoristen in der irischen Stadt Limerick statt, zu dem auch der Generalobere der Ordensgemeinschaft, P. Rogério Gomes, aus Rom gekommen war. Das Datum dieses geschichtlich wichtigen Ereignisses war bewusst mit dem 1. August, also dem Gedenktag des hl. Alfons Maria von Liguori, des Gründers der Redemptoristen, gewählt worden. In seiner Predigt sprach der Generalobere über die Bedeutung der neuen Form der Zusammenarbeit. Die Föderation der vier Provinzen sei nicht so sehr eine kirchenrechtliche Struktur, sondern ein "prophetisches Zeichen der Gemeinschaft und der missionarischen Verfügbarkeit". Sie beinhalte die Möglichkeit, "das apostolische Leben zu revitalisieren, Ressourcen miteinander zu teilen, Grenzen zu überschreiten sowie dem geistlichen Leben neue Impulse zu verleihen". Wörtlich sagte der Generalobere: "In der Föderation geht es nicht darum, zu verlieren, wer wir sind, sondern mit neuer Kraft das Wesen unserer redemptoristischen Berufung zu entdecken."

Mit dem Schritt der Gründung einer Föderation erfüllen die Redemptoristen in Nordwesteuropa eine ihnen von den letzten Generalkapiteln gestellte Aufgabe. Überall weltweit werden derzeit in der ganzen Ordensgemeinschaft Restrukturierungs- und Rekonfigurationsmaßnahmen durchgeführt. Sie betreffen auch Provinzen, die vital und mitgliederstark sind. Provinzial P. Martin Leitgöb von den österreichisch-süddeutschen Redemptoristen sieht diesen Vorgang auf der Linie der geschichtlichen Entwicklung seiner Ordensgemeinschaft: "Jede Zeit braucht ihre eigenen Strukturen. Seit der Gründung der Redemptoristen im Jahre 1732 hat es fast andauernd Strukturveränderungen gegeben. Im 19. Jahrhundert wurden besonders von Wien aus zahlreiche neue Niederlassungen in Europa und schließlich in der ganzen Welt gegründet. Jetzt wird manches von dem, was sich damals entfaltet und auseinanderentwickelt hat, wieder zusammengeholt und vereint. Damit wird auch der Gefahr der Fragmentierung Einhalt geboten und das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit sowie das gemeinsame Charisma gestärkt. Gerade in unseren Breiten mit den Herausforderungen von Überalterung und geringer Mitgliederzahl ist das ein sinnvoller Schritt."

Die gesamte Ordensgemeinschaft der Redemptoristen hat derzeit an die 4500 Mitglieder in über 80 Ländern der Erde. Die Provinz Wien-München besteht momentan aus 66 Mitgliedern in sieben Niederlassungen: Wien-Maria am Gestade, Eggenburg, Attnang-Puchheim, München, Gars am Inn, Cham in der Oberpfalz und Schönenberg bei Ellwangen in Württemberg. Auch diese Provinz ist übrigens das Ergebnis einer Restrukturierung. Im Jahre 2008 schlossen sich die damaligen Provinzen Wien und München zu einer Föderation zusammen, aus der dann 2025 eine gemeinsame Provinz hervorging.